Wer am letzten Sonntagnachmittag des April bei bestem Ausflugswetter über den Waldheimer Obermarkt schlenderte, konnte Zeuge eines merkwürdigen Ereignisses werden: Da lag sich eine Gruppe, meist Erwachsener, in den Armen und alle versicherten sich gegenseitig, ein viel zu kurzes, aber auch sehr, sehr schönes Wochenende verbracht zu haben. Und außerdem sei doch das nächste Jahr noch so lange hin!
Was war geschehen:
Das inzwischen 27ste Freundschaftstreffen der Tischtennisfreunde aus Landsberg/ Lech und aus Waldheim war zu Ende gegangen. Ja, richtig gelesen, seit 27 Jahren treffen sich einmal jährlich die Tischtennisfreunde vom TSV Landsberg mit den Sportsfreunden des TTC Waldheim. Und wir Waldheimer hatten uns ein interessantes und abwechslungsreiches Programm ausgedacht.
Zur Begrüßung, am Freitagabend mussten wir jedoch unseren Landsberger Sportfreunden einen Wermutstropfen einschenken: Am Sonnabend wollten wir um 11:00Uhr in Leipzig sein – also beizeiten Aufstehen. Wir wollten eine Stadtrundfahrt machen, aber einmal anders: quasi Leipzig von unten, oder von hinten: jedenfalls mit einem Schiff.
Dazu hatten wir die „MS Weltfrieden“ gechartert. Das war wirklich eine sehenswerte und interessante Tour. Sie führte uns vom Stelzenhaus durch den Karl-Heine-Kanal und die Weiße Elster wieder zurück. Als wir anschließend den Kanal zu Fuß überquerten – ein ganz anderer Anblick der Häuserreihen. Nach einem ausgiebigen und äußerst leckerem Mittagessen im „Prellbock“ schafften wir es gerade einmal zu 17:00 in die Sporthalle der Oberschule zu Waldheim, um unserem gemeinsamen Hobby zu frönen. Zunächst gab es den traditionellen Vergleichswettkampf zwischen beiden Teams. Landsberg war mit 7 Spielern angereist. Deshalb „borgten“ wir einen unserer Sportsfreunde kurzerhand aus, um somit auf jeder Seite mit zwei Vierermannschaften spielen zu können. Über die Ergebnisse schweigt der rücksichtsvolle Autor – die Heimmannschaft hat immer bessere Karten. Zur besonderen Freude aller Teilnehmer besuchte uns auch Rainer Engler. Rainer war gemeinsam mit seiner Frau Bärbel eigentlich der Initiator der freundschaftlichen Tischtennisbegegnungen. Ihn hatten die Landsberger Sportfreunde seit seinem schweren Schlaganfall vor 3 Jahren nicht mehr gesehen. Gekonnt manövrierte er sich mit seinem Rolli zum „Familienfoto“. Nach dem Vergleich und dem anschließenden, rustikalen, von den Vereinsmitgliedern (bzw. ihren Ehefrauen) lecker bereiteten Abendbrot wurde es langsam dunkel. Die beste Gelegenheit zu einem weiteren Novum in der Geschichte unserer Tischtennisvergleiche: Schwarzlichttischtennis. Als Einstimmung hielt Hanna Gräber einen kleinen Vortrag über die Entdeckung, Entstehung und Wirkungsweise von Schwarzlicht. Was sich dann in der dunklen Halle abspielte, erfreute vor allem die Organisatoren. Auch die aus Landsberg mitgereisten fünf Familienangehörigen probierten Tischtennis im Dunklen aus („es kann uns ja niemand sehen“). Nur die weißen Bälle und die mit lumineszierenden Klebeband versehenen Schläger und Tischkannten wurden von 4 Schwarzlichtscheinwerfern beleuchtet. Gespielt wurde locker in allen möglichen Zusammensetzungen: Einzel, Doppel, gemischte Doppel… Alle hatten einen Riesenspaß! Einen besonderen Dank an dieser Stelle der Stadtverwaltung Waldheim und Herrn Hofmann von der Oberschule für die Unterstützung.
Der Sonntag ließ sich dann etwas ruhiger an: Es war für 11:00 ein Rundgang durch das neue/ alte Waldheimer Stadt- und Museumshaus, dem „Napoleonhaus“, geplant. Herr Albrecht Bergmann verstand es, mit interessanten Ausführungen uns die Geschichte des Hauses, die Kolbe-Ausstellung und die Industriegeschichte Waldheims näher zu bringen. Für Heiterkeit sorgte ein kleiner Disput zwischen Herrn Bergmann und Eckehardt Böhme (bis 2001 selbst Waldheimer und jetzt Wahl-Landsberger) über die Rolle ihrer beiden Familien in der industriellen Entwicklung unserer Stadt. Auch diese Veranstaltung: sehr empfehlenswert!
Nach einem gediegenen Mittagessen und abschließenden spontanen Eis auf dem Obermarkt kam es zu der eingangs beschriebenen Szene. Dieses Wochenende lässt sich auch kurz zusammenfassen: phantastisch. Schade, dass es so schnell vorbei war. Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder in Landsberg – zum 28. Mal!

 

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